Der Pfälzer Waldpfad – Tag 3 vom Hermersbergerhof nach Rodalben
Knappe vier Wochen sind nun vergangen seit unserer letzten Tour auf dem Pfälzer Waldpfad. So kehrten wir dieses Wochenende wieder zurück um die Etappen 3 und 4 zu gehen. Wie schon erwähnt gehen wir den Pfälzer Waldpfad in umgekehrter Richtung. Wir wählen nicht die offiziellen Etappenlängen, sondern für uns passende Längen zwischen 25 und 35 Kilometer.Wir begannen unsere heutige, lange Etappe am Ruheforst, etwas südlich vom Hermersbergerhof an einem kalten aber herrlichen Frühlingsmorgen. Der Waldpfad machte hier seinem Namen alle Ehre und so gingen wir über kleine Pfade langsam bergauf. Dominierte auf den letzten Etappen noch der Kiefernwald, so gingen wir nun durch einen schönen Mischwald mit vorwiegend Buchen, gemischt mit Nadelbäumen und Eichen.
Der Hermersbergerhof und der Luitpoldturm
Nach ein paar Kilometern erreichten wir die kleine Siedlung Hermersbergerhof. In rund einem Dutzend Häusern leben hier ca. 150 Menschen auf einer Höhe von 550 Metern. Somit ist der Hermersbergerhof die höchstgelegene Siedlung in der Pfalz. Die Siedlung liegt auf einer Kuppe inmitten eines Hochplateaus und ist umgeben von grünen Wiesen. Außerdem war die Siedlung 2012 auch ein Ort für Demonstrationen gegen den geplanten Bau von Windkraftanlagen im Pfälzerwald. Bisher ist der gesamte Pfälzerwald frei von Windrädern, vor allem wegen seines Status als Biosphärenreservat. Allerdings werden aktuell Pläne geschmiedet, nun doch wieder Anlagen aufzustellen, so dass sich aktuell Protest regt und in dem Zusammenhang im März 2021 ein großes Banner am Luitpoldturm aufgehängt wurde, um ein Zeichen des Protestes zu setzen.
Der Pfälzer Waldpfad
Der Pfälzer Waldpfad hat eine offizielle Länge von 142 Kilometern und führt von Kaiserslautern nach Schweigen-Rechtenbach, ganz im Südosten des Pfälzerwaldes. Er wurde im Jahr 2011 eröffnet und verläuft gänzlich durch den Pfälzerwald. Auf- und Abstieg auf der gesamten Route betragen jeweils circa 3200 Höhenmeter. Ausgewählte Sehenswürdigkeiten auf dem Waldpfad: Rodalber Felsenwanderweg, Burgruine Gräfenstein, Luitpoldturm, Falkenburgm Dahner Felsenland, Dahner Burgengruppe, Burg Drachenfels, Deutsches Weintor. Da wir den Waldpfad im Anschluss des Pfälzer Weinsteiges begannen, verläuft unsere Route in umgekehrter Richtung nach Kaiserslautern.
Den besagten Luitpoldturm auf dem Weißenberg (610m ü. NHN) erreichten wir dann auch wenige Kilometer nach dem Hermersbergerhof. Der aus behauenem Buntsandstein errichtete Turm ist 34 Meter hoch und kann über eine Treppe bestiegen werden. Von der Aussichtsplattform hat mal einen einzigartigen Rundumblick über den Pfälzerwald. Eingeweiht wurde er im Jahr 1909. Die Organisation zum Bau und die Finanzierung übernahm schon damals der Pfälzerwald-Verein, welcher 1902 gegründet wurde. Der Verein umfasst übrigens über 25.000 Mitglieder in 200 Ortsgruppen. Ihm verdankt man einen Großteil der Erschließung und Infrastruktur des Pfälzerwaldes mit 12.000 Kilometern Wanderwegen und den 100 Pfälzerwaldhütten.
Burg Gräfenstein und die Felsformationen von Rodalben
Ab dem Luitpoldturm ging es nun über viele Kilometer und kleinen Pfade bis zum Winschertfels. Hier bietet sich eine tolle Aussicht auf die Umgebung, beispielweise Merzalben und auch die Burg Gräfenstein, welche wir anschließend über einen kurzen Abstieg und wieder Aufstieg erreichten. Natürlich haben wir bisher noch nicht alle Burgruinen und Schlossruinen im Pfälzerwald gesehen, aber diese ist mit Sicherheit eine der Schönsten. Es gibt viele gut erhaltene Elemente, welche sich am besten vom Bergfried hoch oben entdecken lassen. Die mit Wiesen bedeckten Bereiche zwischen Ringmauer und der Burg laden zu einem gemütlichen Picknick ein. Die Geschichte der Burg Gräfenstein geht zurück bis in das 12. Jahrhundert und sie ist übrigens die einzige Burg in Deutschland mit einem siebeneckigen Bergfried.
Weiter ging es nun durch Merzalben. Wer einmal in dieser Gegend wandernd unterwegs sein sollte, und vor allem die Streckenführung des Waldpfades wählt, dem empfehlen wir dringend genug Wasser mit auf dem Weg zu nehmen. Auf der gesamten Strecke bis Merzalben (21km) weit und breit kein Wasser, keine Quellen und auch keine Bäche. Durch ein eigene Fehlplanung hatten wir heute deutlich zu wenig Wasser dabei (5 Liter), was nicht für uns selbst und die beiden Hunde reichte. So fragten wir in Merzalben nette Bewohner um eine kleine Wasserspende.
Weiter ging es jetzt zu dem Felsformationen oberhalb von Rodalben. Der Weg schlängelt sich über Kilometer an Felsen entlang, unter anderem den Rappenteichfelsen und dem Saufelsen mit schönen Aussichten auf Rodalben. Ab hier wanderten wir nun noch einige Kilometer weiter um bei Einbruch der Dunkelheit unseren Schlafplatz für die kommende Nacht zu erreichen, nämlich die Pfälzerwald-Verein Grillhütte Donsieders mit Quelle. Es war inzwischen 21 Uhr, so hieß es schnell noch den Kocher anzünden, um schnell eine Pasta aus der Tüte warm zu machen und so legten wir uns gestärkt in unsere Schlafsäcke. Eine kurz vorbeifahrende (vermutliche) Kontrolle, entdeckte uns wohl nicht und so blieb es eine ruhige Nacht bei schönem Mondschein.
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