Wandern auf dem Pfälzer Waldpfad – Heute: Tag 4 von Rodalben nach Johanniskreuz
Eine angenehme und ruhige Nacht verbrachten wir in der Grillhütte des PWV, direkt am Kaltenbrunnen. Es war nicht allzu kalt, lediglich die Bänke in der Hütte ließen uns wenig Platz um uns auszubreiten, so dass ich (Carsten) halb unter Tisch und Bank schlief. Die Bänke und Tische stehen anscheinend normalerweise draußen und wurden für die Winterzeit nach drinnen geräumt. Aber nach der langen Tour tags zuvor, erwies sich das nur als kleines Hindernis. Hauptsache ausruhen und schlafen. Die tief stehende Sonne weckte uns früh am Morgen. So hatten wir genügend Zeit für einen gemütlichen Kaffee und warmes Porridge zum Frühstück. Der direkt an der Hütte gelegene Kaltenbrunnen, Quelle des Mutterbach, war perfekt zur Auffüllung unserer Wasservorräte für den neuen Tag. Immer wieder schön festzustellen, welch sauberes, klares und wohlschmeckendes Wasser aus solchen Quellen kommen kann.
Wir begannen unsere Tour mit der ersten Sehenswürdigkeit bereits nach einem Kilometer, nämlich dem riesigen Buntsandstein-Monolith auf dem Orleberg (432m). Der 8,5 Meter hohe und 55 Tonnen schwere Monolith trägt das Pax-Zeichen mit dem Alpha und Omega, darunter eine Tafel mit einem Gedicht des Pfarrers Alfons Wilhelm. Von diesem Punkt hat man einen hervorragenden Rundumblick und befindet sich am westlichen Rand des Pfälzerwaldes. Nach Westen blickt man Richtung Saarland über die Westricher Hochfläche, nach Osten in den Pfälzerwald.
Weiter ging es über die Höhen mit Wiesen und Feldern durch das kleine Örtchen Donsieders, anschließend vorbei an Waldfischbach-Burgalben, um anschließend in das Tal des Schwarzbach hinabzusteigen (Zufluss der Blies). Seinem Tal folgten wir einige Kilometer bis wir die Ruinen der Heidelsburg erreichten. Sie zählt zu den ältesten bekannten römischen Höhenbefestigungen der Pfalz. Auch wenn von der Burg nicht viel erhalten geblieben ist, außer ein paar mächtige, übereinander gestapelte Sandstein-Quader, hat sie doch eine interessante Geschichte, welche zurück geht bis in das 4. Jahrhundert vor Chr. Zu dieser Zeit besiedelten die Kelten das Plateau des Dreisommerberges. Im 3. Jahrhundert nach Chr. entstand eine spätrömische Siedlungsphase, anschließend wurde sie zu einer Festungsanlage der Römer ausgebaut. Sie befand sich zur damaligen Zeiten strategisch gut gelegen direkt an der Römerstraße zwischen Bad Dürkheim und Innergallien.
In unmittelbarer Nähe befindet sich der Grabstein eines Saltuariers, ein „Waldwirt“ der damaligen Zeit. Als Saltuarier überwachte er ein wirtschaftlich genutztes Territorium (Saltus), in diesem Fall den Wald. Auf dem Grabstein erkennt man das Bildnis des Ehepaars. Der Mann trägt eine langstielige Axt als Zeichen seiner Amtsgewalt. Er trägt einen gallischen Mantel, was ihn als Einheimischen ausweist. Trotzdem ließ er sich auf dem Grabstein nach römischer Sitte darstellen, ein Beleg dafür, dass römische Kunst und Kultur im 3. Jahrhundert bis in die entferntesten Winkel des Reiches vorgedrungen war.
Der Pfälzer Waldpfad
Der Pfälzer Waldpfad hat eine offizielle Länge von 142 Kilometern und führt von Kaiserslautern nach Schweigen-Rechtenbach, ganz im Südosten des Pfälzerwaldes. Er wurde im Jahr 2011 eröffnet und verläuft gänzlich durch den Pfälzerwald. Auf- und Abstieg auf der gesamten Route betragen jeweils circa 3200 Höhenmeter. Ausgewählte Sehenswürdigkeiten auf dem Waldpfad: Rodalber Felsenwanderweg, Burgruine Gräfenstein, Luitpoldturm, Falkenburgm Dahner Felsenland, Dahner Burgengruppe, Burg Drachenfels, Deutsches Weintor. Da wir den Waldpfad im Anschluss des Pfälzer Weinsteiges begannen, verläuft unsere Route in umgekehrter Richtung nach Kaiserslautern.
Wir folgten weiter dem Schwarzbachtal, vorbei an den schönen Felsformationen der Seelenfelsen und stiegen hinauf über den Kreuzstein (426m), an Heltersberg vorbei zum Naturfreundehaus Heltersberg, welches leider geschlossen war. Ein kühlendes Radler wäre hier ein Traum gewesen. Stattdessen gab es unterwegs eine kleine Stärkung mit leckerem Grünzeug. Wir entdeckten wild wachsendes Tellerkraut, oder auch Kubaspinat genannt. Der Geschmack erinnert an eine Mischung aus Feldsalat und Portulak. Siehe: https://www.youtube-nocookie.com/embed/JVTwAeTZ-5w?rel=0&showinfo=0. Wir schlugen uns den Magen voll und so ging es gestärkt weiter bis zum Kieselweiher. Er liegt idyllisch und sonnig gelegen in einer kleinen Mulde, umgeben von Wald. Der von einer unmittelbar in der Nähe gelegenen Quelle gespeiste kleine See mit klarem Wasser bot sich für ein kleines Picknick an und eine willkommene Abkühlung für die Hunde.
Weiter ging es über den Burgalbweiher und an der Hindenburgkiefer vorbei zu unserem heutigen Etappenziel nach Johanniskreuz. Auch der Burgalbweiher, mit seiner Quelle innerhalb des Weihers und glasklarem Wasser, lädt ein zu einer kleinen Pause. Die imposante Hindenburgkiefer mit einer Höhe von 35 Metern ist die höchste Kiefer in der Pfalz und eine der mächtigsten in ganz Deutschland. Ein paar Fakten: Sie ist etwa 360 Jahre alt, hat im unteren Teil einen Umfang von 110 Zentimetern und würde etwa 13 Kubikmeter Holz liefern. Gefällt wird sie glücklicherweise nicht, da sie inzwischen unter Schutz steht. Sie liegt in einem kleinen, knapp 200 Jahre alten Kiefernbestand umgeben von einem Buchenwald.Kurz vor unserem Ziel entdeckten wir noch ein kleines Highlight. Eine kleine Baumgruppe von einer Handvoll Zypressen, genauer gesagt „Scheinzypressen“. Sie stammen aus einer Zeit von vor rund 150 Jahren und wurden damals als ein Versuch zur Kultivierung ausländischer Baumarten in unseren Wäldern gepflanzt. Diese Zypressenart stammt ursprünglich aus Nordamerika. Sie konnte sich allerdings nicht als forstwirtschaftlich relevanter Baum durchsetzen, so dass es lediglich bei diesen hier heute immer noch stehenden Exemplaren blieb. Tipp: einfach mal an den Zweigen und Nadeln reiben. Ihre ätherischen Öle haben einen ganz eigenen und wohlriechenden Duft, der sich deutlich von den Nadelhölzern unserer Region unterscheidet.Nun fehlt uns noch eine letzte Etappe auf dem Pfälzer Waldpfad. Wir sind also bald wieder zurück in der Pfalz!
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