1. Marokko – Land in Sicht!
  2. Marokko – Von Tanger nach Asilah
  3. An der marokkanischen Küste – El Jadida und Oualidia
  4. Desert Point – Wir bekamen Nachwuchs
  5. Ali’s Garage & Marrakech
  6. Die Kasbah von Telouet

Es war inzwischen früher Abend und es dämmerte bereits, als wir endlich aus dem Fährhafen raus fahren konnten. Den Plan, in der Nähe des Hafens auf einem Parkplatz zu übernachten, mussten wir leider verwerfen, da uns der Wächter wieder vom Gelände schickte. Kurzentschlossen fuhren wir nun auf die Autobahn Richtung Süden um auf der ersten größeren Raststätte die Nacht zu verbringen, um nicht im Dunklen zu fahren. Man muss wissen, dass Autobahnen in Marokko, nicht wie bei uns, für Personen oder bestimmte Fahrzeuge gesperrt sind. Also begegneten uns zum Beispiel Fußgänger, Jogger, Anhalter, Eselskarren, Schafe, Hunde und parkende Autos auf der Autobahn. Daher ist eine aufmerksame und defensive Fahrweise angebracht und Fahrten in der Nacht sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Wir erreichten die erste Mautstelle um ein Ticket zu ziehen und aus der Ferne sahen wir bereits einige Kinder am Ticketautomaten stehen. Dort angekommen zeigten die Kinder hektisch auf die am Automaten angeschlagenen Preise für die Autobahnmaut. Lasst Euch in einer solchen Situation nicht verunsichern. Man ist neu in Marokko und solche Situationen sicher nicht gewöhnt. Nehmt Euer Ticket und fahrt einfach weiter. Vermeidet eine Zahlung, Geschenke oder Trinkgeld, auch wenn es schwer erscheinen mag, oder ihr euch unter Druck gesetzt fühlt.

Die erste Nacht in Marokko

Die erste Nacht auf dem Parkplatz der Raststätte gestaltete sich relativ schlaflos und die vielen neuen Eindrücke mussten erstmal verarbeitet werden. Auf dem Parkplatz der Raststätte befand sich nur ein paar Meter von unserem Standplatz entfernt ein herzenslieber Schäferhund unter einem Baum angebunden. Das Wasser knapp und kaum in Reichweite. So schauten wir kurz bei ihm vorbei, verteilten Streicheleinheiten und gaben ihm ein wenig Wasser. Der Gute ließ uns die Nacht über aber nicht in Ruhe. Ständig bellte er, wenn ein anderes Auto kurz anhielt und wir machten uns Gedanken, was mit dem armen Kerl wohl passiert war. Herzlos ausgesetzt an der Autobahn? Wir versuchten irgendwie zu Schlaf zu kommen. Am nächsten Morgen saß er immer noch unter dem Baum und schaute lieb zu uns rüber. Wir gingen zu ihm und prüften, ob er genug Wasser hatte und plötzlich kam das vermeintliche Herrchen um die Ecke und begrüßte uns. Wir fragten nett, wem der Hund gehöre und so erwiderte er ganz selbstverständlich und ungläubig unserer Frage, dass sei sein Hund und der Wachhund des Rastplatzes. Erleichtert über die Situation, schmunzelten wir dann doch ein wenig. Welch ein gefährlicher Wachhund. Und Achtung, Spoiler: Auf unserer weiteren Reise durch Marokko sollten wir noch viele angebliche Wachhunde treffen, die den Namen wahrlich nicht verdienten. Aber noch einmal zurück zu den ersten Eindrücken: Ob der Armut vieler Menschen, die man schon auf den ersten Kilometern sieht, die kurz angebundenen Tiere, tot gefahrenen Hunde und vieles mehr. Obwohl wir es ja schon im Vorfeld über die Umstände Bescheid wussten, war das alles für uns mitfühlende Menschen schwer anzunehmen.

Mautgebühren in Marokko

Weiter ging unser Fahrt gen Süden an dem Tag über die Autobahn bis nach Asilah. Es waren lediglich knapp 60 Kilometer Fahrt. Hier noch eine kurze Anmerkung zu den Mautgebühren. Die Gebühren für Klasse zwei (Wohnmobile und kleine LKW), von Tanger Med bis Casablanca, betragen circa 230 DH, bei einem Umrechnungskurs von 1 Euro zu 11 Dirham also um die 20 Euro bei einer Fahrstrecke von etwa 380 Kilometer. Entweder man muss ein Ticket ziehen oder an einem Kassenhäuschen in bar zahlen. Man wählt immer die Durchgänge mit den grünen Pfeilen, denn die Durchgänge mit dem gelben „J“ sind für die Besitzer einer Jawaz Karte. Das ist eine elektronische Mautkarte mit der man einfach durchfahren kann und die Gebühren abgebucht werden. Wenn man plant viel Autobahn zu fahren ist das sicherlich eine Überlegung wert, denn teilweise steht man in einer längeren Schlange an den Kassenhäuschen.


Kunst in Asliah

Asilah – Eine Perle an der Atlantikküste

In Asilah steuerten wir den Campingplatz Assada an. Er ist klein, die Duschen sind heiß und die Wachleute sehr nett. Das sollte fürs Erste reichen. Bezahlt haben wir 85 Dirham inklusive Strom. Der Einfachheit halber rechnen wir übrigens alle marokkanischen Preise geteilt durch zehn. Also sind 85 Dirham einfach 8,50 Euro. Wir richteten uns gemütlich ein und erlebten unseren ersten Meuzzinruf. Der Adhān, der islamische Gebetsruf, wird fünfmal täglich gerufen, und ist durch die Übertragung über die Lautsprecher der Moscheen unüberhörbar.



Asilah ist eine Küstenstadt mit ca. 35.000 Einwohnern. Sehr schön ist die alte Medina, mit ihren in weiß und blau getünchten Häusern, die von einer Stadtmauer mit Wehrtürmen umgeben wird und noch aus der portugiesischen Besatzungszeit stammt. Hier fallen die teils bemalten Häuserwände auf. Sie werden im Rahmen des Kulturfestivals von meist marokkanischen Künstlern bemalt, das alljährlich seit 1978 im August stattfindet. Wer gerne günstig und lecker Essen gehen möchte, der ist im SIDQ gut aufgehoben. Dort kann man draußen sitzen und dem Treiben der Stadt zuschauen. Es befindet sich gegenüber dem Ausgang der Medina zur Stadt hin an der Avenue Hassan II. Die Mitarbeiter sind wirklich bemüht und haben uns eine vegetarische Tajine gekocht, obwohl diese nicht auf der Karte aufgeführt war.

Das erste Mal entdeckten wir am Campingplatz den schönen Graubülbül, den man in Marokko in fast allen Gegenden entdecken kann. Auch den Kuhreiher sieht man im Norden in Strandnähe recht häufig. Auch entdeckten wir erstmals den Wiedehopf, der allerdings wieder so schnell weg war, dass uns kein Foto gelang.


Graubülbül
Kuhreiher

Noch ein kleiner Tipp am Rande. Über den kleinen Campingplatz schleicht mitunter ein netter Herr mit dem man freundlich auf Englisch ins Gespräch kommt. Fragt man ihn, ob er hier arbeitet, wird er die Frage sicher mit einem Ja beantworten. Ein bisschen Smalltalk und schnell empfiehlt er das Restaurant auf der gegenüberliegenden Straßenseite, welches hervorragenden Fisch und andere Speisen bieten soll. Wir entschieden uns also tags darauf dort zu Abend zu essen und siehe da, der freundliche Herr begrüßte uns mit einem Lächeln. Ob er jetzt Besitzer, oder Angestellter des Restaurants ist, oder sogar Inhaber des Campingplatzes, lassen wir mal dahingestellt. Ein Geschmäckle blieb daher eher nicht vom Essen selbst, sondern war dem Umstand geschuldet. Ach ja, eine Speisekarte gab es nicht und das Preisniveau war eher im oberen Niveau.

So viel für heute. Im nächsten Beitrag geht unsere Reise weiter Richtung Süden nach Essaouira.

SIM-Karte Marokko

Nun nochmal zurück zum Thema SIM-Karten in Marokko. Wie schon erwähnt, entschieden wir uns für den Anbieter Maroc Telecom. Reist man neu nach Marokko ein und stattet bspw. Tanger keinen Besuch ab, bietet sich Asilah mit dem Campingplatz als gute Möglichkeit sich mit einer Karte auszustatten. Denn etwa 200 Meter vom Campingplatz entfernt auf der anderen Straßenseite, befindet sich ein Laden von Maroc Telecom. Dort kann man sich mit einer oder mehreren SIM-Karten eindecken und die hilfsbereite Mitarbeiterin hat in Sekundenschnelle alles aktiviert und die Karten aufgeladen. Auch hier immer an die Reisepässe denken, sonst kann keine Registrierung vorgenommen werden. Eine spätere Aufladung erfolgt über kleine Rubbelcoupons, die an fast jeder Ecke gekauft werden können. Man rubbelt das Feld auf dem Coupon frei und es erscheint eine 14-stellige Zahl. Nun wählt man die Kurzwahl 555 und wird von einer freundlichen Stimme begrüßt. Beim allerersten Anruf wählt man die Sprache Französisch (entfällt später), wählt dann die „1“ für eine Aufladung. Man tippt die lange Zahlenkombination ein und nun wird es wichtig. Für eine Aufladung des Datenvolumens unbedingt ein *3 direkt nach der Zahlenkombination eingeben. Wird das vergessen, wird das Guthaben zur Telefonie gebucht. Ist uns passiert, macht man aber vermutlich nur einmal falsch. Hat man nun richtig aufgeladen ist das Wichtigste getan. Nach Belieben kann man sich nun noch einen Account bei Maroc Telecom anlegen. Entweder über den Browser unter https://selfcare.iam.ma/ oder per App, welche sich Mon Espace MT nennt. Dazu muss man die zur Karte gehörende Telefonnummer kennen. Diese steht nicht auf der SIM-Karte, wird einem aber normalerweise durch den Mitarbeiter der Maroc Telecom beim Kauf mitgeteilt. Wenn nicht, dann unbedingt nachfragen. Beim Anlegen des Accounts gibt man seine Telefonnummer ein. Anschließend kommt ein Code per SMS. Dieser Code muss nun im nächsten Schritt der Registrierung eingegeben werden und anschließend die eigene Email-Adresse, samt einem Passwort. Nach Eingang der Bestätigungsmail und Aktivierung über den Link, kann man sich nun einloggen und sein Guthaben einsehen und bei Bedarf weiteren Telefonnummern dem Account hinzufügen. Vollends zufrieden wären wir gewesen, wenn die Aufladung über das Portal funktioniert hätte. Allerdings funktioniert dies wohl nur per Kreditkarte, doch scheinbar werden hier keine deutschen Karten akzeptiert. Zumindest funktionierte unsere Kreditkarte der Sparkasse nicht. Ob es mit anderen Kreditkarten besser funktioniert können wir aktuell nicht sagen. Wenn ihr andere Erfahrungen habt, dann schreibt gerne einen Kommentar unter diesen Beitrag.


Verkäuferinnen in Asliah


Bildergalerie Asilah

Unsere Fahrtstrecke in diesem Beitrag

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