1. Stadtbesichtigung Girona
  2. Wandern im Parc Natural de la Serra de Montsant
  3. Wandern im Parc Natural dels Ports
  4. Kurzbesuch Valencia
  5. Parque Natural de la Murta – Aufstieg zum Creu del Cardenal
  6. Von Valencia nach Andalusien
  7. Parque Regional de Cabo Cope y Puntas – Wanderung zum Cabo Cope
  8. Vom Cabo Cope nach Granada
  9. Granada und Umgebung
  10. Die Alpujarra
  11. Durch das Hinterland Andalusiens nach El Chorro
  12. Der Caminito del Rey – Ein Highlight Andalusiens
  13. Ronda und die Sierra de Grazalema
  14. Pläne ändern sich – Marokko rückt näher, oder auch nicht.
  15. Geheimnisvolle Kröten & der Nationalpark Coto de Doñana.
  16. El Rocío und der Rio Tinto
  17. Sevilla – Andalusiens Hauptstadt


Tag 65 unserer Reise durch Europa.

Nach unserem Termin beim Tierarzt in Tarifa fuhren wir nun nach Algeciras in ein großes Einkaufzentrum um uns eine spanische SIM-Karte zu besorgen. Unsere Mobilverträge aus Deutschland bei 1&1 haben zwar ein relativ großes Datenvolumen, doch es gibt eine Regelung, die sich Fair-Use-Policy nennt. So argumentieren die Provider, dass einem zwar erlaubt ist seine Limits auszuschöpfen, doch hält man sich für längere Zeit im Ausland auf, laut AGB bei 1&1 vier Monate, ist der Provider berechtigt dir Zusatzkosten zu berechnen. So kostet bei 1&1 irgendwann jedes verbrauchte Gigabyte zusätzlich 2,14 €. Darauf verzichteten wir natürlich gerne und so war es Zeit für eine spanische SIM beim Anbieter Simyo, der unserer Meinung nach sehr gute Tarife bietet. Wir entschieden uns für zwei Karten à 20 Euro mit je 100 GB Datenvolumen, was mehr als genug ist, um Videos hochzuladen, den Blog zu aktualisieren und noch die eine oder andere Serie runterzuladen. Die einzige Verkaufsstelle für Simyo in der Umgebung war in einem MediaMarkt. Unseren Recherchen nach sollte für die Registrierung der SIM-Karte eigentlich der normale deutsche Personalausweis genügen, doch scheinbar nicht im System bei MediaMarkt. Falls ihr also auch vorhabt eine SIM-Karte von Simyo dort zu kaufen, dann nehmt am Besten euren Reisepass mit.

Geheimnisvolle Kröten

Da es nun doch schon spät geworden war, verbrachten wir die Nacht am Einkaufszentrum auf einem großen Parkplatz. Obwohl wir mitten im Stadtgebiet waren, war es doch sehr ruhig und angenehm. Im Laufe des Abends schwoll aber Youmas Schnauze so dermaßen an, das sie aussah wie ein Pitbull. Die Aufregung war groß und wir kühlten ihre Schnauze die halbe Nacht. Am Morgen war die Schwellung deutlich zurück gegangen, aber da wir zurück in die Berge wollten, war uns ein Check beim Tierarzt wichtig. Also suchten wir zuerst in der Umgebung eine Tierarztpraxis, aber die Gefundene war leider geschlossen So fuhren wir mal wieder zurück nach Tarifa, wo wir am Vortag schon waren. Die deutschsprachige Tierärztin klärte uns auf, dass die Kleine vermutlich an einer Kröte geleckt hätte. Uns entglitten alle Gesichtszüge und wir fragten nochmal nach. „Echt jetzt? An einer Kröte geleckt?“ Sie wurde dann genauer und erklärte uns, dass es in der Gegend giftige Kröten gibt die, wenn Hunde an ihnen lecken, Symptome wie Erbrechen, Durchfall und geschwollene Schnauzen hervorrufen. Ooooookay, dachten wir uns, also bitte auch nicht noch an Kröten lecken! Nach einer Spritze gegen Übelkeit und Erbrechen, sowie zwei Tagen Dosenfutter zur Magenschonung, war wieder alles in Ordnung. Youma versucht anscheinend jeden Tierarzt auf dieser Reise kennenzulernen. Wir sind bei Nummer fünf.


Bei der Gelegenheit nutzten wir die Zeit in Tarifa noch für einen Boxenstopp an der Tankstelle. Wir wuschen Wäsche, tankten Sprit und füllten unsere Wasserreserven. So bemerkten wir in dem Treiben an der Tankstelle, dass der Eine oder Andere seine Gasflasche zur Tankstelle trug. Da nutzen wir auch schnell die einmalige Gelegenheit unsere Flaschen zu füllen, denn in Spanien braucht man wirklich viel Glück, um bspw. eine Tankstelle zu finden, die deutsche Gasflaschen auffüllt. Nach unserem Wissen ist dies in Spanien wohl nicht erlaubt. So fuhren wir entspannt und mit einem guten Gefühl wegen Youma wieder zurück ins Hinterland an unseren letzten schönen Freistehplatz am Embalse de Barbate. Wir hatten nun erstmal wieder wieder Zeit zur Verfügung, feierten wir hier in Ruhe Carsten’s Geburtstag und lernten spontan Sarah und Korbi kennen. Beide wohnen an der Küste und kamen für ein kurzes Wochenende an den See. Liebe Grüße an Euch. Danke auch nochmal, dass ihr uns eure Adresse zur Verfügung gestellt habt. Diese benötigten wir, um unser Paket mit dem defekten Wechselrichter nach Deutschland zu schicken. Denn wer ein Paket schickt, braucht auch eine Absenderadresse, leider hat unser Truck noch keine eigene.

Nun machten wir uns nach drei Tagen Seezeit endlich auf Richtung Portugal. Allerdings führt die Strecke nach Portugal überraschenderweise wieder über…? Sevilla! Erst in Sevilla, das weit im Inneren des Landes liegt, gibt es die erste Brücke über den Guadalquivir, den längsten Fluss Andalusiens. Hier nutzten wir den großen Carrefour zum Auffüllen unserer Lebensmittelvorräte und hätten gerne zwei Gesellen, die auf Wanderschaft waren, ein Stück mitgenommen. Die beiden Deutschen waren auch auf dem Weg nach Portugal, doch leider bietet unser Dexter keinen Platz für Tramper. Von Sevilla aus ging es schließlich nicht auf direktem Wege nach Portugal, sondern wieder zurück an die Küste nach Matalascañas am Rande des Nationalparks Nationalpark Coto de Doñana.

Nationalpark Coto de Doñana

Matalascañas ist nicht weiter erwähnenswert, da er allein für Touristen gebaut wurde. Es reihen sich über mehrere Kilometer Hotels und Apartmentkomplexe aneinander. Dem entsprechend nicht gerade hübsch und um diese Jahreszeit menschenleer. Ganz am Ende der ewig langen Straße befindet sich ein sehr netter, kleiner kostenloser Platz unweit des Strandes, an dem es sich ein paar Tage aushalten lässt. Wer hier längere Zeit stehen will, dem empfehlen wir die Vorräte aufzufüllen, denn hier in der Gegend gibt es kein Wasser und in Matalascañas nur einen kleinen Supermarkt. Wir standen also einen Kilometer vom Meer entfernt, das durch einen Holzsteg über die Dünen gut erreichbar ist. Unsere Hunde Youma und Masou freuten sich am meisten. Endlose Weite des Strandes und endlich wieder schwimmen, für sie ein Fest! Außerdem lernten wir an unserem Stellplatz Gaby und Woifi mit Gwindi ihrem entspannten Hund kennen. Ein so nettes Paar! Liebe Grüße an dieser Stelle, es war uns eine wirkliche Freude! Und falls wir durchs Burgenland kommen, hoffen wir euch besuchen zu können! Aber der Ort und der schöne Strand waren auch nicht unser eigentliches Ziel, sondern der Parque Nacional de Doñana. Früher war er ein Jagdgebiet der Könige, daher auch das prachtvolle Jagdschloss inmitten des Parkes. Den Namen verdankt das Gebiet der Frau des 7. Herzogs. Sie hieß Dona Ana. Der Nationalpark liegt an der Flussmündung des Guadalquivir. Ein beeindruckender Nationalpark mit unterschiedlichen Ökosystemen und dem entsprechend unterschiedlicher Flora und Fauna.

Mehr über den Nationalpark Coto de Doñana

Die fünf Ökosysteme des Doñana im Einzelnen erklärt:

Der Strand. Seine Länge von 35km gehört zu den weitläufigsten und unberührtesten Küsten Europas. Er unterliegt durch den sich verändernden Meeresspiegel und der Winde einer intensiven Dynamik, die ihn über die Jahrhunderte ständig veränderte. Davon Zeugen drei ehemalige Wachtürme, die heute Wanderfalken ein zu Hause bieten. Einst lagen sie am Meer, heute stehen sie ca. 200-300m vom Meer entfernt in den Dünen. An diesem Strand sind hin und wieder selbstgebaute Hütten zu sehen in denen z.T. heute noch Fischer leben. Ihr Trinkwasser holen sie sich über Brunnen, denn obwohl am Strand gelegen, findet man in 2m Tiefe Süß- bzw. Trinkwasser.

Die Dünen. Hinter dem Strand befindet sich eine große Dünenlandschaft. Das System von Wanderdünen ist einzigartig in Spanien. Die Südwestwinde transportieren unaufhaltsam Sand an die Küste, die sich später ins Landesinnere verlagern und diese Wanderdünenlandschaft bilden. Wanderdünenzüge sind an der vorrückenden Front (windabgewandten Seite) steiler als auf der windwärts gelegenen Seite und rücken unaufhaltsam vorwärts in das Landesinnere, dabei zerstören und begraben sie alles  was ihnen auf dem Weg liegt.

Die Corrales. Zwischen den Dünen entstehen kleine Wäldchen aus Mittelmeerpinien und Gestrüpp. Sie wirken wie kleine Inseln in all dem Sand.

Die Cotos. An den stabilisierten Dünen, bildet sich das Ökosystem des Waldes. Er ist haupsächlich von Mittelmeerpinien, Korkeichen und Mastixsträuchern geprägt. Hier unterscheidet man noch zwei Gebiete. Den „Monte negro“, das ist der tiefergelegene, feuchtere Bereich. Er ist beispielsweise geprägt von Heidekraut, Stechginster und Farnen. Der zweite, höhergelegene Bereich, nennt man den „Monte blanco“, auf dem Zistrose, Rosmarin, Majoran und Ginster wachsen. In diesen Cotos, brüten Raubvögel, wie Milane, diverse Adlerarten, Weihen und Falken, sowie andere Vogelarten. Aber dieses Gebiet ist nicht nur für Vögel wichtig, sondern auch für andere geschützte Arten, wie Luchse, Mangusten, Ginsterkatzen und viele andere Arten.

Das Sumpfgebiet. Im Sommer, eine weite, trockene, rissige Ebene. Im Winter, durch die Regenfälle ein endloser See mit geringer Tiefe. Es dient zahlreichen Wasservögeln, wie Entenarten, Reihern, Gänsen und Flamingos im Frühling als idealen Brutplatz, sowie den Zugvögeln auf dem Weg nach Afrika als Rastplatz. Leider fiel in den letzten zwei Jahren so gut wie kein Regen, dadurch enstand kein See und die Wasservögel und Zugvögel blieben aus. Eine wirkliche Katastrophe!

Die Vera. So bezeichnet man hier das Übergangsgebiet zwischen Sumpfgebiet und den stabilisierten Dünen/Cotos. Durch die konstante Feuchtigkeit, ein immergrüner Streifen Weideland. Dies ist das bevorzugte Gebiet der großen Säugetiere wie Hirsche, Damhirsche, Wildschweine, Monstreca-Rinder und Pferde.

Diese tolle Landschaft kann man am besten mit mit einer geführten Tour in einem 4×4 Offroaderbus entdecken und erleben. Denn in diesen Bereich darf man ohne Begleitung nicht rein. Jedes Betreten ist strikt verboten und wird sogar gemeldet. Es macht wirklich viel Spaß, man sieht und lernt eine Menge und unsere Guide Rosa war echt Klasse. Das Ticket kostet 33 Euro und geht es 70 Kilometer, knappe 4 Stunden, durch alle Landschaften und immer über sandige Pisten. Dazu muss man erwähnen, es ist nichts für Rückenkranke, denn man wird ordentlich durchgerüttelt, besonders wenn es über die Dünen geht. Man fährt auch eine lange Strecke an der Wasserkante am Strand entlang, was wirklich grandios ist. Dass man tatsächlich Luchse sieht, wird wohl eher nicht passieren, da diese meist bei Sonnenaufgang und in der Dämmerung unterwegs sind. Aber trotzdem schön zu wissen das sie dort ein Refugium haben. Aber dennoch sieht man jede Menge Tiere von Nahem. Wir haben Hirsche, Wildschweine und sogar einen Fischadler gesehen. Ein Fernglas ist ein Muss auf dieser Tour, sonst verpasst man Einiges. Zweimal wird jeweils eine 15 minütige Pause eingelegt. Einmal um eine Düne besteigen zu können, damit man die Landschaft mal von oben sehen kann, und ein zweites Mal am Fluss, wo ein altes Fischerdorf steht, mit Reet bedeckten Häusern. Alles in allem eine wirklich gelungene Tour! Das Besucherzentrum El Acebuche, in dem man auch die Karten erhält und die Tour beginnt, liegt an der A 483, bei Kilometer 37,5. Weitere Informationen unter www.donanavisitas.es

Unsere Fahrstrecke in diesem Beitrag:

Hier das passende Youtube-Video zu diesem Beitrag:

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